Der Traum vom geistigen Perpetuum mobile
Kann KI helfen, lebenslanges Lernen zu vermeiden?
Tübingen, 09.10.2023 Der mit 100.000 Euro dotierte Wissenschaftspreis der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung geht zu gleichen Teilen an Frau Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe und Herrn Prof Dr. Lutz Heide. Im Rahmen der DPhG Jahrestagung am 9. Oktober 2023 in Tübingen wurden die Professorin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Professor von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung für ihre exzellente wissenschaftliche Arbeit und ihr außergewöhnliches gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet.
Laudator Prof. Dr. Frank Dörje würdigte Holzgrabe als herausragende Wissenschaftlerin, verdiente Professorin und engagierte Pharmazeutin: „Ihre wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte liegen in der Entwicklung von neuartigen Antiinfektiva, gemeinsam mit anderen AG’s in der Weiter-Entwicklung von Muskarin-Rezeptor Liganden sowie im Bereich der Pharmazeutischen Analytik. Als eine der wichtigsten Arbeiten zur Qualitätssicherung von unfraktioniertem Heparin, darf eine Publikation der AG Holzgrabe aus dem Jahr 2008 zum Einsatz der NMR-Spektroskopie in der Qualitätsanalytik von UFH gelten. Diese Methode hat als Standardmethode Eingang in das EUAB gefunden.“ Neben ihren ausgezeichneten wissenschaftlichen Leistungen hat sich Ulrike Holzgrabe im Bereich der Lehre sehr verdient gemacht. Ihre Tätigkeit in Gremien verdient ebenfalls Beachtung. „Ich möchte ihr Engagement von 2002 – 2020 als Mitglied und Vorsitzende in Arbeitsgruppen der europäischen Arzneibuchkommission in Straßburg nennen, ihre führenden Tätigkeiten in der DPhG, u.a. als DPhG Präsidentin 2004 – 2007, und als langjährige Vorsitzende der Bayerischen Landesgruppe der DPhG in Bayern“, so Prof. Dörje. Ulrike Holzgrabe war 2006 Gründungsmitglied und Initiatorin der Bayerischen Akademie für Klinische Pharmazie. Von 2009 – 2022 war sie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesapothekerkammer. Ulrike Holzgrabe wurde u.a. im Jahr 2022 mit dem Ehrenzeichen der Bayerischen Apotheker ausgezeichnet. Im Jahr 2019 erhielt sie den Bayerischen Verdienstorden.
In ihrer Rede für den Preisträger Prof. Dr. Lutz Heide stellte Laudatorin Prof. Dr. Petra Högger dessen umfangreiche wissenschaftliche Expertise heraus: „Die wissenschaftlichen Forschungsaktivitäten von Prof. Heide begannen mit der Untersuchung der Biosynthese und der biotechnologischen Herstellung bioaktiver Moleküle in pflanzlichen Zellkulturen. Ein weiterer Fokus stellt nach der Entdeckung und funktionellen Analyse von Biosynthese-Genclustern der Aminocumarin-Antibiotika die Entwicklung von genetischen und genomischen Methoden zur Suche neuer Antibiotika dar.“ Neben seinem klaren Schwerpunkt in der Grundlagenforschung führte Heide auch Klinische Humanstudien zur Wirksamkeit von pflanzlichen Arzneimitteln durch. „Ein Herzensprojekt von Herrn Heide sind Untersuchungen zu gefälschten und minderwertigen Arzneimitteln in afrikanischen Ländern. Arzneimittelfälschungen und minderwertige Arzneimittel werden von der WHO für hunderttausende von Todesfällen verantwortlich gemacht. Herr Heide engagiert sich für die Anwendung und Weiterentwicklung von analytischen Methoden zur Qualitätskontrolle bzw. -sicherung, die auch unter einfachen Bedingungen durchführbar und verlässlich sind“, so Högger. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen zu Arzneimittelfälschungen hatten weitreichende Auswirkungen. Die Weltgesundheitsorganisation sprach mehrfach Warnmeldungen aus, es kam zu Marktrücknahmen von nachgewiesen gefälschten und minderwertigen Arzneimitteln, die britische Arzneimittelaufsichtsbehörde veranlasste sogar die Schließung eines britischen Großhändlers, der der malawischen Regierung ein gefährlich minderwertiges indisches Präparat verkauft hatte. Prof Heide hat darüber hinaus auch in der Lehre mit einzigartigen Projekten Pionierarbeit geleistet. Als einer der ersten deutschen Hochschullehrer hat er das jüngste pharmazeutische Fach Klinische Pharmazie aktiv gefördert, z.B. durch die Konzeption des wegweisenden Zertifikatskurses „Clinical Pharmacy“. Als Wahlpflichtfach für Studierende und akkreditierte Fortbildung für Approbierte bietet er den in Deutschland einzigartigen Kurs „Pharmacy in Global Health – Pharmazie in Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe“ an.“
Die Stiftung fördert die pharmazeutische Wissenschaft mit Schwerpunkt des Arzneimittels und der Aufgabenstellung des Apothekers in Geschichte und Gegenwart.
Die Gremien der Stiftung tagen jeweils im Frühjahr und Herbst des laufenden Jahres. Sie stimmen dort über die bis dahin eingereichten Förderanträge ab.
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